Scotch Corner

Scotch Corner

Nein, ich besitze keinen Kilt und habe nicht einmal auf Hochzeitsfesten je einen Schottenrock getragen. Ich habe noch nie mit Baustämmen um mich geworfen und spiele nicht Dudelsack, dafür aber eine ganz ordentliche Runde Golf. Ich mag lieber Rotwein als Whisky und neige eher zum lockeren Umgang mit dem Geld als zum Geiz…

An den Bildern und Vorstellungen, die im Allgemeinen über Schottland und die dort lebenden Menschen kursieren, mag einiges dran sein. Viele Klischees aber sind ungefähr so zutreffend wie die Witze, die ich in Deutschland gelegentlich über Ostfriesen und Schwaben höre, oder die Vorstellung manch ausländischer Touristen, dass alle Deutschen in Lederhosen herumlaufen und bei jeder Gelegenheit zu jodeln beginnen.

Zuhause in zwei Welten

Aufgewachsen bin ich an der Westküste Schottlands, etwa 45 Kilometer westlich von Glasgow. Meine Heimatstadt Saltcoats (ca. 11.000 Einwohner) war, vor Beginn von Massentourismus und Billigfliegern, bis in die 1970er Jahren ein beliebtes Ziel für Wochenendausflügler aus der benachbarten Industriestadt. Der Ort verfügt über breite Strände, klares Wasser und direkten Blick auf die Insel Arran. Die Insel wird gerne als „Scotland in miniature“ bezeichnet, weil Arran viele typische Merkmale in sich vereint. Es gibt hohe Berge, zerfurchte Täler, Burgen und Parks, selbstverständlich eine Destillerie und   – manche Klischees stimmen halt doch – jede Menge Schafe.

Obwohl ich inzwischen seit fast 30 Jahren in Deutschland lebe und arbeite, bleibt Schottland meine Heimat und Sehnsucht. Und obwohl ich längst mitjubele, wenn die deutsche Nationalmannschaft Tore schießt und Titel jagt und am Wochenende gespannt die Bundesliga verfolge, ist das echte Fußball-Paradies für mich grün-weiß und liegt in Glasgow.

Mehr als Whisky und Tartan

Schottland – das ist eine große Vielfalt von Dialekten, Landschaften und Lebensweisen, die in keine Schublade passen. Unter der Rubrik Scotch Corner möchte ich gerne einige der gängigen Klischees aufbrechen und einen anderen Blick auf mein Heimatland öffnen. Und weil Sprache mein Beruf und meine Leidenschaft ist, ein bisschen Nachhilfe in Schottisch geben.

In diesem Sinne: „Haste Ye Back! – Bis bald!

„You can take the boy out of Scotland, but you can’t take Scotland out of the boy“

unknown

blether

blether kann sowohl als Verb als auch als Substantiv verwendet werden. Als Verb bedeutet es quasseln, (viel) reden, sich unterhalten....

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Wanderstiefel am Rand des Westhighland-Way

honkin‘

Wer je den Trockenraum einer schottischen Jugendherberge voll nasser Wanderstiefel, feuchter Socken und durch geschwitzter Funktionskleidung betreten hat....

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wee - kleiner Hund wartet vor einem Laden

wee

Dieses kleine Wort ist ein wahrer Alleskönner. wee passt überall hin und ist immer passend. Es spiegelt die schottische Seele...

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dreich

dreich gehört ebenfalls in die Kategorie der onomatopoetischen, also lautmalerischen Wörter. Es bedeutet genau das, wonach es klingt: trüb, düster...

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